Die Gewinner 2018
1. PREIS
DEZENTRALE CHEMISCHE REAKTORTECHNOLOGIE IM CONTAINERFORMAT
Strahlende Gewinner: INERATEC schrumpfte das chemische Verfahren zur Herstellung von CO2-neutralen Kohlenwasserstoffen (z. B. Kerosin, Benzin, Diesel oder Wachse) auf ein flexibles Containerformat.
V.l.n.r.: Hans-Jörg Vetter (Jurymitglied), Dr. Paolo Piermartini (INERATEC GmbH), Prof. Dr.-Ing. Peter Pfeifer (Innovationspartner KIT), Dr. Tim Böltken (INERATEC), Dr. h. c. Gerhard Schröder, Dr.-Ing. E. h. Martin Herrenknecht (beide Jurymitglieder), Baden-Württembergs Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Theresia Bauer sowie Günther H. Oettinger (Jurymitglied). Foto: Wolfgang List

2. PREIS
NANO AR – BIOMIMETISCHE NANOSTRUKTUREN FÜR HOCHLEISTUNGSOPTIKEN
Dr. Daniela Späth-Zöllner, Jurymitglied und Tochter von Lothar Späth, freut sich als Laudatorin mit den Zweitplatzierten. Sie nahmen sich die Augen nachtaktiver Insekten zum Vorbild, um nicht reflektierende Nanostrukturen für Hochleistungsoptiken zu erzeugen.
Im Bild: Dr. Klaus Weishaupt, Dr. Zhaolu Diao (Nanopta GmbH), Prof. Dr. Robert Brunner (Ernst-Abbe-Hochschule Jena), Prof. Dr. Joachim Spatz (Max-Planck-Institut Heidelberg). Foto: Wolfgang List

3. PREIS
HOCHENERGETISCHER ULTRAKURZPULSLASER DER NÄCHSTEN GENERATION
Die Active Fiber Systems GmbH aus Jena wurde für die Entwicklung der nächsten Generation von Ultrakurzpulslasern ausgezeichnet.
V.l.n.r.: Laudator Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka (Präsident des KIT), Dr. Tino Eidam (Active Fiber Systems GmbH), Prof. Dr. Andreas Tünnermann (Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik als Vertreter der Innovationspartner). Foto: Wolfgang List

Innovationen und Innovatoren
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1. Preis: Dezentrale chemische Reaktortechnologie im Containerformat
DAS TEAM
- INERATEC GmbH, Karlsruhe, mit den Geschäftsführern Dr.-Ing. Tim Böltken, Philipp Engelkamp und Dr.-Ing. Paolo Piermartini sowie dem Projektleiter Johannes Laubersheimer
DIE INNOVATIONSPARTNER- Karlsruher Institut für Technologie, Prof. Dr.-Ing. Peter Pfeifer, Leiter chemische Energiespeicherung am Institut für Mikroverfahrenstechnik
DIE IDEE: CO2 UND ANDERE ABGASE ZU TREIBSTOFF MACHEN
Die INERATEC GmbH beschäftigt sich mit Planung, Bau, Inbetriebnahme und Service von chemischen Kompaktanlagen. Die Innovationspartner schrumpften das Verfahren, das ansonsten in riesigen Chemieparks umgesetzt wird, auf das Maß eines Standard-Schiffscontainers. Diese Module können dezentral genutzt werden und eröffnen vielfältige Potentiale gerade auch im Hinblick auf die weltweiten Klimaziele.
Als Ausgangsstoffe dienen klimaschädliches CO2 aus Abgasen oder aus der Umgebungsluft, Biogas und andere methanhaltige Gase. Viele der Stoffe fallen – teils in kleinen Mengen – als Abfallprodukte an und bleiben bisher ungenutzt, etwa auf Mülldeponien oder als Erdölbegleitgase. Mit den INERATEC-Anlagen werden beispielsweise CO2 und aus Wasser erzeugter Wasserstoff in synthetische Kohlenwasserstoffe umgewandelt. Das können Kerosin, Benzin, Diesel oder auch Wachse sein.DEZENTRAL FÜR BESSEREN KLIMASCHUTZ
Die Kompakt-Reaktoren können nicht nur dezentral installiert werden, sondern auch dort, wo erneuerbare elektrische Energie wegen mangelnder Nachfrage oder mangelnder Transport- und Speicherkapazität nicht zu allen Zeiten in vollem Umfang genutzt werden kann. -
2. Preis: nanoAR – Biomimetische Nanostrukturen für Hochleistungsoptiken
DAS TEAM
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Nanopta GmbH, Lonsee, Dr. Klaus Weishaupt (Geschäftsführender Gesellschafter), Dr. Zhaolu Diao (Technischer Direktor)
DIE INNOVATIONSPARTNER- Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Prof. Dr. Robert Brunner
- Max-Planck-Institut für medizinische Forschung Heidelberg, Prof. Dr. Joachim Spatz
DIE IDEE: DER NATUR NACHEMPFUNDEN
Der Nachtfalter macht es vor: Die Augen nachtaktiver Insekten sind so beschaffen, dass sie einfallendes Licht praktisch nicht reflektieren. Die Nanopta GmbH hat sich diese Oberflächenstruktur zum Vorbild genommen und ein Verfahren entwickelt, um eine derartige Struktur zu erzeugen und einfach sowie günstig auf optische Materialien zu übertragen.
Mit der nanoAR-Technologie werden winzige Strukturen von wenigen Nanometern auf Oberflächen aufgebracht und entspiegeln dadurch optische Bauteile wie Linsen und Prismen. Die besonderen Vorteile dieser Antireflexionsbeschichtungen gegenüber konventionellen Dünnschichtbeschichtungen sind eine sehr hohe optische Qualität mit extrem geringer Reflexion, einer außerordentlich hohen Lichtdurchlässigkeit (Transmission) und einer äußerst geringen Winkelabhängigkeit der Reflexion. Zudem werden ein sehr breitbandiger Wirkungsbereich sowie die Anwendbarkeit auf stark gekrümmten Flächen erreicht.NANOTECHNOLOGIE MIT VIELFÄLTIGEN OPTIKANWENDUNGEN
Die Vorteile der nanoAR-Technologie sind in verschiedenartigen Anwendungsbereichen von essentieller Bedeutung. Sie kommen beispielsweise zum Einsatz für Lasersysteme, die als Werkzeuge in der Produktion eingesetzt werden, für medizinische Diagnose- und Therapieinstrumente, für optische Sensoren in Fahrassistenzsystemen und Displays im Consumer-Bereich oder für hoch qualitative Fotosysteme. -
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3. Preis: Hochenergetischer Ultrakurzpulslaser der nächsten Generation
DAS TEAM
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Active Fiber Systems GmbH, Jena, Bettina Limpert (CEO), Dr. Tino Eidam (CTO)
DIE INNOVATIONSPARTNER- Institut für Angewandte Physik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
- Helmholtz-Institut Jena
- Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF, Prof. Dr. Andreas Tünnermann
DIE IDEE: PHYSIKALISCHE UND TECHNOLOGISCHE GRENZEN DURCHBROCHEN
Laser haben sich als unersetzliches Werkzeug beispielsweise in der Wissenschaft und in der modernen Produktion etabliert. Die Innovation der Active Fiber Systems GmbH schafft einen entscheidenden Fortschritt in der Klasse der Ultrakurzpulslaser. Sie nehmen eine besondere Rolle in der Lasertechnologie ein, da sie die Untersuchung und Erzeugung kleinster Strukturen ermöglichen und damit neuartige funktionale Werkstoffe bis hin zu bahnbrechenden Erkenntnissen in der Grundlagenforschung erlauben. Zuletzt geriet jedoch die Performanceentwicklung herkömmlicher ultrakurzgepulster Laser ins Stocken, da physikalische und technologische Grenzen erreicht wurden.DURCHBRUCH FÜR DAS UNTERSUCHEN UND ERZEUGEN KLEINSTER STRUKTUREN
Der Active Fiber Systems GmbH gelang ein Durchbruch in Kooperation mit den Jenaer Forschungsinstituten durch die Entwicklung des kohärenten Kombinierens ultrakurzer Laserpulse. Dies erlaubt Laserpulse mit zuvor unerreichbaren Leistungswerten zu erzeugen und damit eine Vielzahl von Anwendungen zu revolutionieren. Anwendungsbereiche sind beispielsweise die industrielle Laser Materialbearbeitung, die Grundlagenforschung zur Licht-Materie-Wechselwirkung oder auch die Krebstherapie. -
Die Preisverleihung
IMPRESSIONEN DER PREISVERLEIHUNG AM 8. DEZEMBER 2018 IM WEIßEN SAAL DES NEUEN SCHLOSSES IN STUTTGART.
(Fotos: Wolfgang List)